Anlagekompetenz

Aktives oder passives Fixed Income Management?

Fixed Income ist anders, eine Passivierung bringt per Definition schwerwiegende Nachteile mit sich

Aktives Fixed Income Management

Die Passivierung von Anlageklassen ist in Theorie und Praxis umfangreich dokumentiert und bietet unbestrittene Vorteile. Viele Anleger, Berater und Medien gehen entsprechend davon aus, dass dies auch für die Anlageklasse Fixed Income gilt. Obligationen sind jedoch anders. Wir sind überzeugt, dass die Passivierung dieser Anlageklasse per Definition schwerwiegende Nachteile mit sich bringt, denen nur aktives Fixed Income Management begegnen kann. Passivierung im Fixed Income führt zu suboptimalen Ergebnissen; es werden erhebliche Risiken nicht entschädigt oder wertvolle Rendite wird für bestehendes Risiko aufgegeben. Fixed Income Indizes und Benchmarks weisen folgende strukturellen und schwerwiegenden Nachteile auf:

Nachteile der Passivierung im Fixed Income

Nachteil: Prozyklisches Investieren und undifferenzierte Verstärkung jedes (schlechten) Trends

Beispiel: Zinsrisiko
Immer längere Duration von Anleihen-Indizes bei immer weiter sinkenden Zinsen. Z.B. ist die Duration des Swiss Bond Index SBI, einem im Schweizer Markt weitverbreiteten Fixed Income Benchmark, in den letzten 10 Jahren von 5.0 auf über 7.5 gestiegen – ein Automatismus, der bei sinkenden Erträgen das Risiko erhöht.

Beispiel: Kreditrisiko
Übermässiges Engagement in schwachen Emittenten mit hoher oder ständig steigender Verschuldung, seien es Länder, Sektoren oder einzelne Unternehmen. In einem breiten EUR Fixed Income Benchmark ist z.B. das hoch verschuldete Italien ein Schwergewicht. Zur Jahrtausendwende hatte sich der Sektor Telekommunikation aufgrund der Finanzierung von 3G-Lizenzen massiv verschuldet und deutlich an Gewicht in Bond-Indizes gewonnen – Automatismen, die bei einer Verschlechterung der Qualität das Engagement erhöhen.

Nachteil: Abbildung der Vergangenheit und Unfähigkeit, auf strukturelle Veränderungen zu reagieren

Beispiele: Die strukturelle Verschlechterung und Wiedererstarkung der Finanzindustrie seit der Finanzkrise, ein sehr grosser Sektor in jedem Anleihen-Index, oder die jeweils massive Veränderung der Profitabilität und der Verwundbarkeit des Energie-Sektors bei grossen Veränderungen des Öl-Preises – Automatismen, die bei externen Trends, Strukturbrüchen oder Schocks das Portfolio-Management übernehmen.

Nachteil: Bewertung wird ignoriert

Beispiel: Rendite- und Spread-Niveaus werden nie berücksichtigt, obwohl keine Anlage zu jedem Preis attraktiv ist. Auch minimale und negative Renditen oder rekordtiefe Kreditrisikoprämien werden immer und automatisch gekauft.

Nachteil: Blindes Abstützen auf die Rating-Agenturen

Beispiele: Späte und erzwungene Verkäufe an der Rating-Grenze nach einer Herunterstufung des Ratings, „Rising Stars“ oder „Fallen Angels“ können gar nicht gekauft werden. Zusätzliche Fokussierung der Rating-Agenturen auf Accounting-Informationen, die sich nur träge verändern und oft einem Window-Dressing unterliegen – Automatismen, die den deutlich schnelleren Markt- und Preisinformationen fast systematisch hinterherhinken.

Ja, die Definition einer Benchmark macht Sinn, aber diese Referenz sollte in erster Linie das angestrebte Gesamtrisiko in Bezug auf Zinsen und Kreditqualität definieren.

Darüber hinaus ist die Benchmark-Struktur irrelevant, das Portfolio sollte deutlich abweichen - gerade um die oben genannten Nachteile zu vermeiden.

Aktives Fixed Income Management erlaubt damit die Konstruktion defensiver, stabiler, breit diversifizierter Portfolios mit höherer Rendite und deutlich besseren risiko-adjustieren Erträgen über die Zeit.

An der Seite der Kunden, mit Beständigkeit, Sachkenntnis und Kreativität